Liebe Genoss*innen,
ich bin Sohn einer kurdischen sozialistischen Familie und durch und durch Berliner. Ich liebe diese Metropole trotz aller Probleme, weil man in Berlin sein kann, wer man will, lieben kann, wen man will und denken kann, was man will. Unsere Stadt ist so liebenswert, weil sie multikulturell geprägt ist. Wir leben in einer bunten Metropole und es ist angesichts des gesellschaftlichen und politischen Rechtsruck eine unserer Hauptaufgaben, die Vielfalt dieser Stadt zu schützen und sichtbar zu gestalten.
Leider haben wir es in der Vergangenheit an vielen Stellen verpasst, unser migrantisches Personal entsprechend des Bevölkerungsanteils mit einzubinden. Wenn andere Parteien – die teils durch rassistische Anfragen im Abgeordnetenhaus auffallen – inzwischen migrantische Senatoren stellen, dann haben wir Nachholbedarf. Eigentlich würde es uns angesichts unserer politischen Ideale gut zu Gesicht stehen, wenn wir in diesem Bereich als gutes Vorbild voranschreiten würden. Das typische Argument, es gäbe keine geeigneten und kompetenten Kandidierenden, wirkt allen Aktiven MigrantInnen innerhalb unserer Partei wie ein Schlag ins Gesicht.
Ich weiß, dass die Migrationsgeschichte keine Qualifikation ist. Allerdings können wir auch nicht so unqualifiziert sein, dass wir regelmäßig im Abgeordnetenhaus, in den BVV-Fraktionen, in den Bezirksvorständen, im Landesvorstand und in allen anderen Gremien unserer Partei regelmäßig unterrepräsentiert sind.
Etwa 40 Prozent der Menschen in unserer Stadt verfügen über eine Migrationsgeschichte. Diese Menschen werden tagtäglich zu Opfern rassistischer Gewalt. Dabei spielt nicht nur die Hetze der AfD und ihrer Schlägertruppen auf den Straßen eine Rolle. Auch die Kräfte, die in AfD-Manier nach Vornamen von Tätern fragen, um ihnen das Deutschsein abzusprechen, machen sich schuldig, da sie die rassistische Hetze salonfähig machen.
Unsere Reaktion auf diese politische Gemengelage muss eindeutig ausfallen. Wir sollten unseren Ansprüchen gerecht werden und endlich die Einbindung von Menschen mit Migrationsgeschichte auf allen Ebenen entsprechend ihres Bevölkerungsanteils umsetzen.
Daher möchte ich meinem Landesverband gerne ein Angebot unterbreiten. Ich kandidiere als Co-Landesvorsitzender und möchte die Herzen der Berlinerinnen und Berliner im Namen unserer Partei wieder zurückgewinnen.
DIE LINKE steht vor den wohl größten Herausforderungen ihrer Geschichte. Ich bin kein Mitglied einer bestimmten Strömung, Denkfabrik oder machtpolitischen Zusammenhängen. Das ist in der Politik oftmals ein Nachteil, doch für unsere aktuelle Entwicklung auch eine Chance. Ich möchte die Partei entlang unserer politischen Ideale gerne zusammenführen. Viele Menschen in unserer Stadt können sich die Mieten, Energiekosten, Lebensmittel und Freizeitangebote nicht mehr leisten. Neben einer überfälligen Vergesellschaftungsoffensive müssen auch insbesondere Themen wie die Verkehrswende, Rassismusbekämpfung, Verteidigung der BürgerInnenrechte und die menschenwürdige Aufnahme und Unterbringung von Geflüchteten vorangetrieben werden.
Mit meinen Erfahrungen als politischer Autor, Sachbearbeiter für die Registrierung und die Verteilung von Geflüchteten und aktiver Netzwerker in diversen interkulturellen Vereinen möchte ich diese Aufgaben mit aller Kraft angehen.
Innerparteilich habe ich bisher in meinem Bezirksverband diverse Aufgaben und Ämter übernommen. Obwohl ich auf Landesebene bisher lediglich als Sprecher der LAG Partizipation & Geflüchtete und als Landesausschussmitglied Erfahrungen sammeln konnte, bin ich zuversichtlich, die Politik des Landesverbandes entscheidend voranbringen zu können. Letztlich bin ich ein Basismitglied und als Basispartei muss DIE LINKE meines Erachtens den Mut erbringen, auch Basismitglieder in die vorderen Reihen zu tragen. Ich erhebe nicht den Anspruch umfassende Expertise zu allen technischen und komplizierten Themen mitzubringen. Vielmehr bin ich ein aufrechter Sozialist mit linken Idealen und möchte, dass wir unsere Potenziale innerhalb der Bevölkerung nutzen, um das Leben der ausgegrenzten, ausgebeuteten und diskriminierten Menschen lebenswerter zu gestalten.
In diesem Sinne bitte ich um Eure Unterstützung und stehe Euch für Nachfragen oder Anregungen jederzeit gerne zur Verfügung.
Solidarische Grüße
Passar Hariky